-1955-
Obwohl bereits bei der Volkswagenwerk-Eröffnung 1938 der Käfer in einer offenen Variante vorgestellt worden war, sollte es bis 1949 dauern, bis der offene Käfer bei Karmann in Serie gebaut wurde.
Wien war in der ersten Hälfte der Fünfziger Jahre noch in Besatzungszonen geteilt. Vielen sind die berühmten Vier im Jeep noch in Erinnerung, wie sie in der geteilten Bundeshauptstadt patrouillierten. Aber auch die österreichische Polizei hatte wieder einen eigenen Wirkungsbereich und eigene Fahrzeuge. Um eine bessere Rundumsicht zu gewährleisten, waren die bei Austro Tatra gebauten Einsatzfahrzeuge offen. Wenige privilegierte Stellen erhielten das Serien VW Cabrio in Luxusausführung von Karmann, welches die Gendarmeriebeamten bekamen und für die Absperrungen beim Staatsvertrag einsetzten. In den 50er Jahren wurde das Auto schon als Familienmitglied betrachtet. Trotzdem war es in erster Linie Fortbewegungsmittel und nicht Freizeitobjekt. Das Cabrio überwand diese Schranke. Die Cabrio-Limousine, die einfach auch Spaß macht, war geboren.
ÖSTERREICH IST FREI
DAS KÄFER CABRIO
Der ausgestellte Wagen ist aus der ersten Modellreihe der Serienproduktion von 1949 – 1952. Er zählt zu den ältesten VW Cabrios weltweit. Ende 1952 wurde der Käfer als Vorführwagen an das Autohaus Mahag München geliefert. Anfang 1953 wurde er auf das Bundesministerium für Inneres; Gendarmerie Direktion für Öffentliche Sicherheit, Abteilung 5 in der Herrengasse im 1. Wiener Gemeindebezirk zugelassen. Mit Funkgerät und Blaulicht ausgestattet, war er der Abteilung Fahrbereitschaft zugeteilt. Ende der 50er Jahre wurde der ramponierte Käfer, wie alle Behördenfahrzeuge, im Dorotheum versteigert und kam zu Hermine Stelzmüller nach Wien 20. Mit ihren beiden Kindern Fritzi und Toni genoss sie den offenen Fahrspaß. Ihr späterer Lebensgefährte Hans Trinkl war Bierwagenfahrer und selbst sein bester Kunde. Er setzte dem Wagen arg zu und schließlich wurde er aus der Verlassenschaft von Hermine um einen symbolischen Schilling verkauft. Das Cabrio endete in einer Scheune, bis es in den 1980er Jahren wiederentdeckt wurde.