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-1976-

Ein Volkswagen wird vom ganzen Volk genutzt und wenn es auf freiwilliger Basis erfolgt, kann dies durchaus etwas Verbindendes haben. In den 70er Jahren waren die Straßen übersät von den runden, eigentlich damals schon ein bisschen aus der Zeit gekommenen Fahrzeugen. Und weil mit der Produktion in Europa Schluss war, begannen sich die Käferfahrer auf einmal zu grüßen. Man war unter sich und auf Augenhöhe. Bundeskanzler Kreisky führ ihn genauso wie ein Führerscheinneuling.  Auch die Behörden liebten die Fahrzeuge aus Wolfsburg, wo längst auf die verschiedensten Ausstattungsvarianten Rücksicht genommen wurde. Feuerwehr, Rettung, das erklärte Universalfahrzeug war der Bus oder Käfer. Gar nicht einmal so praktisch aber umso liebenswerter fuhr in ganz Österreich der Postler mit dem Käfer vor. Als LKW typisiert, mit einem Sitz und großer Ladefläche, krabbelte der Postkäfer über Stock und Stein.

TRARI, TRARA, DIE POST IST DA!

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DER POSTKÄFER

Der ausgestellte Postkäfer wurde 1976 gebaut. In Österreich war die Postsparkasse eine eigenständige Bank, die für Finanzgeschäfte zuständig war, und die Post für die üblichen Agenden der Brief- und Paketbeförderung. Die Zentrale der Bank befand sich im eindrucksvollen Haus von Joseph Hoffmann am Georg Coch-Platz in Wien 1. Die Postkäfer waren üblicher Weise nur mit einem Sitzplatz ausgestattet, aus Sicherheitsgründen; da auch gelegentlich Geldbeträge transportiert wurden, hatte dieses Auto eine kleinere Ladefläche und dafür zwei vordere Sitze. Mitte der 80er Jahre versteigerte das Dorotheum den Käfer. Findige Händler kauften den Wagen, der aufgrund der guten Pflege durch die Postgarage noch gut in Schuss war, und lackierten ihn im mexikobeigen Grießkochgelb. Nur mehr die Inventarnummer der Post erinnerte noch an sein Vorleben. Für zwei weitere Besitzer war der Wagen noch ein treues Alltagsauto, bevor er im Jahr 2001 stillgelegt wurde.

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